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Alt Erlaa Gebäude bei Nacht in schwarz weiß © Gesiba

100 Jahre GESIBA

Eine Erfolgsgeschichte

Die Geschichte des sozialen Wohnbaus in Wien ist seit nunmehr 100 Jahren eng mit der Geschichte der GESIBA verknüpft, teilweise sogar wesentlicher Bestandteil derselben.

Im Jahre 1921 von der Republik Österreich und der Stadt Wien als "GEmeinwirtschaftliche SIedlungs- und BAustoffanstalt GESIBA" gegründet, hatte das Unternehmen anfangs hauptsächlich die Aufgabe, den Genossenschaften und Siedlervereinen billiges Baumaterial zur Verfügung zu stellen und bei der Lösung von Finanzierungsfragen unterstützend mitzuwirken.

Als wenige Jahre später die Stadt Wien ihr großzügiges – und international viel beachtetes – Wohnbauprogramm startete, hat die GESIBA die Aufgabe übertragen bekommen, den kommunalen Wohnbau durch die Errichtung von Einfamilienhäusern und Reihenhaussiedlungen sinnvoll zu ergänzen, was sie durch den Bau von fünftausend Einfamilienhäusern – „Am Laaerberg“, „Heuberg“ oder „Spiegelgrund“ – umgesetzt hat.

Mitten in der katastrophalen Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit setzte das Unternehmen mit der „Werkbundsiedlung“ einen Meilenstein. Sie baute zwischen 1929 und 1932 in Zusammenarbeit mit dem internationalen Werkbund 70 Einfamilienhäuser, von denen jedes einen Prototyp für den weltweiten Einfamilienhausbau darstellte. Die Créme de la Créme der Architektur arbeitete an diesem Projekt mit: Arthur Grünberger, Josef Hoffmann, Clemens Holzmeister, André Lucat, Richard Neutra, Otto Niedermoser, Ernst Plischke, Walter Sobotka und Oskar Strnad. Hunderttausende BesucherInnen aus dem In- und Ausland zeigten sich von dem Projekt begeistert, das auch heute noch in jeder Architekturgeschichte als Vorbild dargestellt wird.

Nach dem Wiedererstehen der Republik Österreich schaltete die Stadt Wien das Unternehmen in den Wiederaufbau ein und erteilte ihm auch den Auftrag für den Bau neuer großer Wohnhausanlagen, wie etwa der Per-Albin-Hansson-Siedlung, mit deren Errichtung 1947 begonnen wurde. Mitte der 50er Jahre schließlich begann die GESIBA mit dem Bau eigener Mietobjekte. Auch hier setzte sie neue Maßstäbe im sozialen Wohnbau: So entstanden in den 70er-Jahren überall große Wohnsiedlungen mit bis zu 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die meisten dieser Siedlungen sind heute abgerissen. Der Wohnpark Alt-Erlaa jedoch ist immer noch eines der begehrtesten Wohnobjekte in Wien mit der höchsten Mieterinnen- und Mieterzufriedenheit. Ursache ist das kommunikative und interaktiv-freizeitorientierte Konzept von Architekt Harry Glück. Erstmals wurden – damals als Luxus bezeichnet – Freizeiteinrichtungen wie Hallenbäder, Saunen, Schwimmbäder am Dach, Sonnendecks, großzügige Grünflächen und Gemeinschaftsträume, Plätze für ein aktives Vereinsleben, etc. realisiert.

Zu einem Zeitpunkt, als allgemein noch die Stadterweiterung dominierte, machte die GESIBA bereits den Schritt in Richtung Altstadterhaltung und Stadterneuerung. Es begann mit der Revitalisierung des Palais Zichy nahe Schönbrunn und setzte sich mit der Rettung des vor dem Verfall bedrohten Grassalkovics-Schlössels in der Leopoldstadt sowie der Sanierung des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Spittelberg-Viertels fort.

Diese Sanierungen und Revitalisierungen waren der Anstoß für eine europaweite Revitalisierungsbewegung: Renovieren und neu beleben statt abreißen. Der Begriff Altstadtsanierung und Grätzel sowie Stadtteil­erneuerung ist auf das Musterbeispiel Spittelberg zurückzuführen und führte zu einem weltweiten städtebaulichen Umdenken.

Weiters wurden im Auftrag der Stadt Wien diverse Stiftungshäuser saniert und für die Stadt Wien u.a. 30 Pensionistenheime, die Gartensiedlung Fortuna, die „Stadt des Kindes“, das Wohnheim für behinderte Menschen in der Herzmanskystraße und diverse Schulen und Geriatriezentren errichtet.

Die GESIBA ist nach 1945 zum Pionier des modernen Wohnbaus geworden. In Ergänzung zu den kommunalen Vorhaben hat sie Wohnformen entwickelt, die nicht nur internationale Anerkennung fanden, sondern auch in Qualität, Ausstattung und Wirtschaftlichkeit beispielgebende Standards erreicht, die man vorher nicht für möglich gehalten hatte. So wurden beispielsweise die Gasometer zum neuen Wahrzeichen Wiens. Die vier Türme, die 1896 errichtet und 1981 unter Denkmalschutz gestellt wurden, wurden in ihrer Außenhaut belassen. Vier international renommierte Architekten – Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Wilhelm Holzbauer und Manfred Wehdorn – etablierten dort einen einzigartigen Mix aus Wohnungen, Büros, einem Studentenheim, einer Shoppingmall, einem Kino- und Entertainmentcenter und der Zentrale des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Die GESIBA ist Bauträger der Türme C und D und betreibt zudem über eine Tochter gemeinsam mit einem Partner die Shoppingmall mit Nahversorgern im Gasometer A und dem neuen Schwerpunkt „Music-City“ im Gasometer B, C und D.

„Ein wesentliches Ziel des modernen Wohnbaues muss es u.a. auch sein, den Menschen ihr Wohn- und Lebensumfeld so angenehm und anspruchsvoll zu gestalten, dass sie auch ihre Freizeit in ihrer Wohnanlage verbringen. Damit leistet moderner Wohnbau auch seinen Beitrag gegen ausufernde Freizeitmobilität, Umweltverschmutzung und Entfremdung vom eigenen Wohnen.“
Zitat von Hrn. Architekt Prof. Harry Glück

Gemeinschaftseinrichtungen wie Dachschwimmbäder, Saunas, Hobbyräume, Spielplätze für Kinder und Jugendliche, Relax Zonen für ältere Menschen, etc. sind bei großen Projekten der GESIBA eine Selbstverständlichkeit. Eine wesentliche Rolle spielt auch der Faktor „Grün“ weshalb es in den neuen Anlagen für fast jede Wohnung Freiflächen gibt. Der hohe Wohnwert der Anlagen schlägt sich auch in der wissenschaftlich nachgewiesenen hohen Wohnzufriedenheit der Mieterinnen und Mieter nieder. Vorbehalte, wie sie anderswo immer wieder vielgeschossigen Wohnbauten entgegengebracht werden, gibt es in GESIBA-Bauten nicht, was sich letztlich auch an der äußerst geringen Fluktuation ablesen lässt.

Und: All diese „Extras“ – die bei der GESIBA keine sind – werden auch im Rahmen der Wohnbauförderung finanziert.

Die GESIBA hat das schwierige Problem gemeistert, zu möglichst geringen Kosten optimal ausgestattete Wohnungen mit hochwertigen Materialien in wohnwerter Umgebung zu bauen. Sie trug auch frühzeitig dem Faktor Umwelt Rechnung, etwa durch die Anordnung der Wohnräume gegen die ruhigen Höfe zu, durch isolierte Fenster an der Front zu verkehrsreichen Straßen, der Errichtung der neuen Anlagen im Niedrigenergieprinzip, z.B. durch Solaranlagen für die Beheizung der Schwimmbäder oder Anschluss an das Fernwärmenetz.

Der enge Kontakt mit den Nutzerinnen und Nutzern bzw. Mieterinnen und Mietern, die genaue Kenntnis ihrer Wünsche und Bedürfnisse waren die Voraussetzung zur Entwicklung effizienter Mitbestimmungsmodelle, die sich in der Praxis bewährt haben und heute allgemein als vorbildlich angesehen werden. Die von der GESIBA im Verein mit vielen engagierten Mieterinnen und Mietern erarbeitete Form der Mitbestimmung findet nicht nur eine besonders hohe Akzeptanz, sondern fördert auch in besonders hohem Maße die Kommunikation. Die berühmt-berüchtigte Bassena – Treffpunkt der Hausparteien – wird und kann es nicht mehr geben, weshalb der Weg über Gemeinschaftseinrichtungen, die von den Mieterinnen und Mietern respektive deren in demokratischer Wahl ermittelten Vertreterinnen und Vertretern verwaltet und organisiert werden, der einzig erfolgversprechende ist. Die Erfahrung lehrt, dass Engagement und Bereitschaft zum Mitmachen – und damit zum Tragen von Verantwortung – erwartet werden kann.

Doch die GESIBA setzt weitere Signale:
Wohnbedürfnisse ändern sich, die Mobilität nimmt zu, das Internet setzt sich als Massenmedium durch. Dem wird Rechnung getragen und so wurde dem Trend zum Home-Working in der Planung und Ausstattung von Wohneinheiten ebenso Folge geleistet wie den neuen Kommunikationsbedürfnissen der Mieterinnen und Mieter.
Gleichzeitig hat die GESIBA als eines der ersten Unternehmen den Paradigmenwechsel der Gesellschaft erkannt und sich mit thematischem Wohnen beschäftigt. Die Resultate sind Vorbild in ganz Europa: Die ersten Wohnanlagen speziell für Radfahrerinnen und Radfahrer, autofreie Siedlungen mit besonderer Flexibilität für Familienverbände oder eine neue Form des interaktiven studentischen Wohnens sind entstanden.

Es geht in den kommenden Jahren darum, über das Wohnen hinaus zu denken. Ältere Menschen benötigen Pflege und medizinische Betreuung im Wohnumfeld. Auch darin ist die GESIBA Pionier. 2010 wurde das erste in einer Reihe von geriatrischen Zentren eröffnet, das Wohnungen, Betreuung und Krankenhauspflege in einem bietet.

Flexible Bildungseinrichtungen im Nahbereich müssen geschaffen werden, welche Kindern sinnvoll den ganzen Tag über Freiraum und gleichzeitig lernen ermöglichen. Die neuen Schulcampus-Modelle sind integrierte Schule, Freizeitanlage, Learncenter und Sportfelder, sodass Eltern ihre Kinder bestens betreut wissen. Die integrierte Ganztagesschule auf höchstem pädagogischem Niveau ist bereits vorgezeichnet.

Im Rahmen der GESIBA-eigenen Bautätigkeit wurden bisher rd. 24.000 Wohnungen errichtet.
Als eine der größten Hausverwaltungen Österreichs, verwaltet die GESIBA rd. 29.300 Wohneinheiten, (darunter auch für die Beteiligungen Wohnpark Alt-Erlaa AG, Wiener Stadterneuerungsgesellschaft m.b.H. und für die Stadt Wien und die WIGEBA).

Als neues, spannendes Betätigungsfeld wurde 2017 mit der Errichtung der ersten „Gemeindewohnungen Neu“ gestartet. Hierzu wurden zwei neue Gesellschaften gegründet und zwar die WGEG Wiener Gemeindewohnungs Entwicklungsgesellschaft m.b.H. und die WIGEBA Wiener Gemeindewohnungs Baugesellschaft m.b.H.

Die Übergabe dieser ersten neuen Wohnhausanlage mit 120 Gemeindewohnungen NEU der WIGEBA an die Mieterinnen und Mieter sowie die Benennung in „Barbara Prammer-Hof“ in Wien 10., Fontanastraße 3 fand im November 2019, die zweite WIGEBA-Anlage in 1120 Wien, Wildgartenallee fand im Jänner 2021 statt.

„Unser Ziel ist es, nicht bloß Häuser zu bauen. Wir wollen auch unsere Stadt gestalten. Wir möchten den Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf bieten, sondern ein Wohnumfeld, das auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen eingeht und das zu leistbaren Kosten. Die Schaffung urbaner Lebensqualität, die Aufgeschlossenheit für Veränderung und Sensibilität gegenüber den Wünschen unserer Kundinnen und Kunden zählen zu den wichtigsten unternehmerischen Aufgaben der GESIBA samt allen Tochterunternehmungen.“

Zitat Generaldirektor Ing. Ewald Kirschner

Die Geschichte der GESIBA wird auch in den nächsten Jahren weitergeschrieben werden – als Erfolgsstory des FAIRliving.